Als Begründer der Epidemiologie gilt der englische Arzt John Snow, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts nachwies, dass die damals herrschende Choleraepidemie in London durch verseuchtes Trinkwasser verursacht worden war. Etwas später hat sich Rudolf Virchow für eine medizinische Grundversorgung aller Bevölkerungsschichten eingesetzt; denn er war überzeugt, dass sich dadurch das Entstehen zahlreicher Krankheiten a priori verhindern lässt.
Von den Ergebnissen epidemiologischer Studien profitieren sowohl Ärzte als auch Patienten. Es gehört nämlich zum Berufsbild eines jeden praktisch tätigen Arztes, Risiken zu kennen und seine Patienten entsprechend zu beraten, Diagnosen zu stellen, geeignete Therapien anzuordnen, Präventionsmaßnahmen durchzuführen und den Verlauf einer Krankheit zu prognostizieren. Die Epidemiologie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern anderer Fachrichtungen ist notwendig, um die Erkenntnisse, die aus epidemiologischen Studien hervorgehen, zu deuten und praktische Konsequenzen daraus zu ziehen. Dies betrifft in erster Linie die kurative Medizin. Darüber hinaus gibt es Berührungspunkte mit der Biologie, mit Ernährung-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Epidemiologische Studien schaffen Grundlagen für politische Entscheidungen; dies erfordert eine enge Kooperation mit Politikern. Seit den 1990er Jahren ist in Deutschland Public Health (Gesundheitswissenschaften) als wissenschaftliche Disziplin etabliert. Die Vertreter dieses Fachs setzen die Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien um, um die Gesundheit breiter Bevölkerungsschichten umfassend zu fördern und nachhaltig zu verbessern. Schließlich spielt die Biomathematik eine wichtige Rolle: Statistische Analysen sind ein unentbehrliches Hilfsmittel, um Zusammenhänge aufzudecken und Kausalitäten nachzuweisen. Siehe auch:Epidemiologie |